Jüdische Kulturtage

Bielefeld



Jüdische Kulturtage 
Bielefeld 2024 

„Verbrannte Orte“ Ausstellung und Veranstaltungsreihe

 In diesem Jahr haben sich der Verein Jüdische Kulturtage Bielefeld und die Initiative „Lesen gegen das Vergessen“ mit weiteren zivilgesellschaftlichen Gruppen in Kooperation mit der Volkshochschule, der Stadtbibliothek, dem Historischen Museum zu einem breiten Bündnis zusammengeschlossen.

Wir erinnern mit einem vielfältigen Programm an die Bücherverbrennungen im Frühjahr 1933. Die Vernichtung unliebsamen Schrifttums bildete den Auftakt für die Vertreibung, Verfolgung und Vernichtung politischer Gegner, jüdischer Mitbürger, Sinti und Roma und sogenannter Asozialer.
Damit wenden wir uns gegen die Uminterpretation, das Vergessen und die Verdrängung der
nationalsozialistischen Verbrechen an ihren Mitbürgern.
Wir sehen es als unsere Verantwortung an, jetzt und auch zukünftig allen ausgrenzenden
Tendenzen entgegenzutreten.
„Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“. In diesem Sinne
sagen wir „nie wieder“. Und „nie wieder“ heißt jetzt.

 

„Verbrannte Orte“ - Die Bücherverbrennungen von 1933
Donnerstag, 11.04.2024 – Sonntag, 12.05.2024
VHS, Kleiner Saal, Ravensberger Park 1
Volkshochschule Bielefeld, Historischer Saal, Ravensberger Park 1

Ob vor dem Gewerkschaftshaus in Braunschweig, auf dem Berliner Opernplatz oder auf dem Gipfel des Kandels, an über 160 Orten in Deutschland fanden 1933 von März bis November Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten statt. Sie wurden von der NSDAP, der Hitlerjugend, Körperschaften der SA, der Deutschen Studentenschaft und anderen NS-Verbänden geplant und durchgeführt. Schon kurz nach der Machtübernahme zeigte sich in diesen Aktionen die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten.
In Bielefeld fand die Bücherverbrennung bereits am 9. März im Rahmen einer "Flaggenaktion" statt, aber es gibt nur wenige Zeugnisse dieser NS-Aktion.
Die Ausstellung zeigt die verschiedenen Stadien der Bücherverbrennung und beleuchtet ihre Hintergründe.
Montag bis Samstag 10.00 – 18.00 Uhr
Sonntag 11.00 – 17.00 Uhr
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 11. April 2024, 18.00 Uhr


  • „Schwarze Liste“ der Bücher ab 1933
  • Führung durch die Ausstellung „Verbrannte Orte“
  • Eine Auswahl von Autorinnen und Autoren deren Bücher

Die Geschichte des Nationalsozialismus in Bielefeld
Sonntag, 14. April, 11:30 Uhr
Historisches Museum Bielefeld, Ravensberger Park 2

Führung in der Abteilung „Die Epoche der Weltkriege 1914-1945“ der Dauerausstellung des Historischen Museums
Ein Rundgang mit Dr. Hans-Jörg Kühne
Anmeldung unter 0521/ 51-3635 oder www.historisches-museum-bielefeld.de.
Teilnahme im Rahmen des regulären Museumseintrittes


Ausgelöschter Widerstand politisch Verfolgter – Stolperstein-Rundgang im 5. Kanton mit Gerlinde Bartels und Christiane Wauschkuhn
Dienstag,      16.4.2024, 11.00 Uhr
Donnerstag, 18.4.2024, 15.00 Uhr

Der mutige Widerstand von Männern und Frauen hat auch in Bielefeld viele Facetten gehabt.  Warum brachten sich diese Menschen in Gefahr? Warum haben die Nationalsozialisten so brutal reagiert mit dem Ziel, den Widerstand auszulöschen und die Männer und Frauen zum Schweigen zu bringen?
Diesen Fragen wollen wir bei unserem Rundgang nachgehen, Stolpersteine putzen und uns über Erinnerungsarbeit austauschen.
Folgende Stationen sind geplant: Bleichstraße, Ziegelstraße, Althoffstraße, Karolinenstraße, Kammerratsheide
Der Rundgang dauert ca. 2 Stunden.
Die Stolperstein-Initiative Bielefeld e.V. bittet um Anmeldung
unter chr.wauschkuhn@t-online.de


Treffpunkt:     Bushaltestelle Meinolfstraße der Buslinien 25 und 26
Endpunkt:       Bushaltestelle Meinolfstraße oder Straßenbahnhaltestelle Linie 2, Schüco


„Böse Orte“ in Bielefeld?
Donnerstag, 18. April, 19:00 Uhr
Historisches Museum Bielefeld, Ravensberger Park 2
Eintritt: 5 Euro

Ein Vortrag von Dr. Hans-Jörg Kühne
Im Vorwort ihres Buches: „Böse Orte. Stätten nationalsozialistischer Selbstdarstellung – heute“ schreiben die Herausgeber Stephan Porombka und Hilmar Schmundt, dass in Deutschland überall Spuren der nationalsozialistischen Diktatur zu entdecken seien. Es finde schon längst ein verschämter Tourismus zu diesen Orten statt, die sich in den vergangenen Jahrzehnten mit einer „bösen Aura“ aufgeladen hätten. Sie würden nunmehr auf viele Beobachter*innen doppelbödig, bedrohlich und gefährlich wirken. Davon ausgehend, müsste auch Bielefeld über eine Anzahl „böser Orte“ verfügen, die, abseits des offiziellen Gedenkens an die Verbrechen des Nationalsozialismus, ihr Dasein seit 1945 mehr oder weniger unbeachtet fristen oder gefristet haben. Und tatsächlich: Interessierte werden in der Stadt rasch fündig. In seinem umfangreich bebilderten Vortrag wird der Historiker        Dr. Hans-Jörg Kühne die Anwesenden zu einigen dieser „bösen Orte“ in Bielefeld mitnehmen, deren Geschichte erläutern und versuchen zu beurteilen, wie tragfähig das vorgestellte Konzept ist und ob es Erkenntnisgewinne ermöglicht, die über das rein Spektakuläre hinausgehen.
Anmeldung unter 0521/ 51-3635 oder www.historisches-museum-bielefeld.de.


Wir bieten zwei Führungen
durch die Ausstellung „Verbrannte Orte“ am
21. April 2024 um 11.30 Uhr und am
5.Mai 2024 um 15.00 Uhr an.

Bitte melden Sie sich
für den 21. April 2024 unter 2411000E8 und
für den 5. Mai 2024 unter 2411007E8

bei der Volkshochschule Bielefeld online an.


Initiative „Lesen gegen das Vergessen“ in der Stadtbibliothek
Mittwoch, 24. April 2024, 19.00 Uhr
Stadtbibliothek, Neumarkt 1


Nachtansichten – Doreen Nixdorf liest „Verbrannte Bücher“
Samstag, 27.04.2024, 18.30 – 19.00 Uhr
VHS, Ravensberger Park 1, Kleiner Saal

Doreen Nixdorf, Schauspielerin am Theater Bielefeld, stellt Bücher vor, die 1933 von den Nazis verbrannt wurden. Das Leben der Autor*innen wird in kurzen Porträts vorgestellt und Auszüge aus ihren Büchern vorgetragen. Mit ihrer eindrucksvollen Stimme und szenischen Präsenz entreißt sie die verfemten Autor*innen der Vergessenheit.

Antisemitismus wieder ganz normal?
Dienstag, 23.04.2024, 19:00 - 21:00 Uhr

VHS, Ravensberger Park 1, Historischer Saal

"Solange der israelkritische Eifer so viel größer und lauter ist als der konstruktive Eifer in Bezug auf eine sachliche Analyse des Konflikts, solange die Kritik an Israel allzu oft als unaufrichtiger Stellvertreterdiskurs daherkommt, nährt diese Kritik, ob in der Kunst, den (sozialen)Medien oder in der Wissenschaft, ob gewollt oder nicht, antisemitische Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsmuster.
Prof. Dr. Morina ist Professorin für Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte an der Universität Bielefeld. Ihre Forschungsschwerpunkt liegt u.a. in der Gesellschafts- und Erinnerungsgeschichte des Nationalsozialismus.

„Die Zerschlagung der freien Gewerkschaften in Bielefeld 1933“
Donnerstag, 02. Mai 2024, 19.00 Uhr

Volkshochschule, Ravensberger Park 1, Murnausaal

Ein Vortrag von Dr. Jochen Rath, Leiter des Stadtarchivs Bielefeld
Am 2. Mai 1933 zerschlugen die Nationalsozialisten reichsweit die freien Gewerkschaften. Auch in Bielefeld stürmten SA-Trupps an diesem Tag Gewerkschaftseinrichtungen, beschlagnahmten Unterlagen und Vermögen. 23 Gewerkschaftsfunktionäre wurden vom Dienst suspendiert, weitere sieben inhaftiert. Die als „Gleichschaltung“ bezeichnete Vereinheitlichung des politischen und gesellschaftlichen Lebens hatte auch die Arbeitervertretungen erreicht.

Yom haShoa
JEDE ERMORDETE, JEDER ERMORDETE HAT EINEN NAMEN

Montag, 06.05.2024, 15.00 Uhr – 20.00 Uhr
Treppe vor dem Alten Rathaus

Namenslesung am Rathausplatz
Am Montag, den 6. Mai, findet im Jahr 2024 der Gedenktag für die ermordeten Juden Europas statt. An diesem Tag werden in Bielefeld auf dem Platz zwischen dem alten und neuen Rathaus in der Zeit von 15 bis ca. 20 Uhr die Namen von mehr als 2.000 Jüdinnen und Juden verlesen, die vom Bielefelder Bahnhof aus in den Jahren 1938 bis 1945 in die Ghettos und Konzentrationslager deportiert oder auf andere Weise ermordet wurden oder umgekommen sind.
Die Namenslesung und die Ausrichtung des Gedenktags wird von der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld organisiert.
Yom haShoa, gibt es in Israel seit 1951, er hat den Charakter eines ernsten nationalen Gedenktages. Zur Eröffnungszeremonie abends zu Beginn von Yom haShoa werden sechs Fackeln entzündet, die symbolisch für die sechs Millionen jüdischen Opfer der Shoa stehen.
Jeder/Jede ist herzlich eingeladen Namen vorzulesen!

Lesen gegen das Vergessen

Dienstag, 7. Mai 2024, 17.00 Uhr
Treppe vor dem Alten Rathaus


Finissage mit dem Ausstellungsinitiator Jan Schenck
Sonntag, 12. Mai 2024, 11.30 Uhr
VHS, Ravensberger Park 1, Historischer Saal

Vortrag: Jan Schenck, Kurator der Ausstellung „Verbrannte Orte“
und anschließendem Get-together

Eine Kooperation des Vereins Jüdische Kulturtage und der VHS mit:
Jüdischer Kultusgemeinde, Deutsch-Israelischer-Gesellschaft, Ev. Erwachsenenbildung Westf. & Lippe, Ev. Kirchenkreis Bielefeld, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Historischem Museum, Lesen gegen das Vergessen, Stadtarchiv, Stadtbibliothek, Stolperstein-Initiative Bielefeld.